Ermländischer Wortschatz

der Familie Antonie und Horst Lange, Bernburg

 

 

Stand: Februar 2000

 

Ermlängsch:

Übersetzung/Erläuterung:

Abbau

Hoflage außerhalb des Dorfes

abbekommen
Regen abbekommen

abkriegen

abbrutschen
Du redest ganz schön abgebrutscht

fuschen
Du spricht sehr undeutlich!

abgnabbeln

ab-/anbeißen, knabbern

all
Hast' die Blumen all begosse?

schon

ankokeln

anbrennen

anzoddern

festbinden

Apfelnüsel

Apfelgehäuse

aufrebbeln

Gestricktes wieder aufmachen

Bammel

Angst

bedrubst

traurig, betrübt

Beek

Bach

befrundscheln

anfreunden

begrabbeln

befummeln (und dabei beschmutzen)

bibbern

vor Kälte zittern

blärren

schreien (bei Kleinkindern)

blubbern

brodeln

bocken
den Bock austreiben
Hast' nu ausgebockt?

widerborstig sein (bei Kindern)
den Eigensinn bei Kindern brechen

braseln
Nu hör auf mit dem Gebrasel!

reden

Brusch

Beule

buggern

bitten, betteln

butschen

küssen (poln.: buzia = Kuß)

Butzer

Dreikäsehoch

Bux(e)
Willst' eins auf'e Buxe kriegen?

Hose

-chen
Jungche
Hugche

Verniedlichungsform

Dämmlack

Dummkopf

dammlig
sich dammlig lachen

dämlich

de Grund

Das Bachtal/Die Bachschlucht

Dicksche

Dicke Frau

Dittchen

Groschen

doll
Es tut doll weh!

toll

Dummerjan

Dummkopf (liebevoll)

duslig
Du Dusel!

dumm, tolpatschig

duster

dunkel

Dutt

Haarknoten

einduseln

einschlafen

elitsch
Ich hab' nur elitsche Teller

einzeln, (übrig) geblieben (z.B. altes, unverheiratetes Kind)

Ess!
Na nu ess man schön, hörst!

Iß!

fipsig

klein, unscheinbar, schwer zu greifen

Fitzelchen

Stückchen

Flins/Flinse
Biestflinse

Der Pfannkuchen/Die Pfannkuchen

Flunsch

beleidigter Gesichtsausdruck

flutschen

gut vorangehen, gelingen

Forke

Gabel/Mistgabel

fuchteln

mit den Armen schlagen

Fummel

Kleid

Fupp

Hosentasche

Gedöns

Zeug

gibbeln

albern lachen

Gisel
Du siehst ja aus wie ein krankes Gisel!

Enten- oder Gänseküken

Glumse
Glumskopp

Quark

gnatzig, jemanden vergnatzen

mißvergnügt sein, verärgern

Gnusel
Du kleiner Gnusel

kümmerlicher Mensch (poln.. gnusnik = Faulpelz)
liebevolle Anrede zum Kind

gransen

weinen

gries

grau

gut groß

sehr groß

Haia

Bett (Kindersprache)

Hetsch

Kröte

hucken
Nu huck' Dich hin!

sitzen

Instmann

Scharwerker

janken

quengeln

Kaddik

Wacholder (polnisch)

Karnickel

Kaninchen

klietsch

feucht, nicht ganz durchgebacken

Klunkersuppe

Milchsuppe mit Mehlklumpen

Kobbel

Stute

Kodder
Waschkodder

Lappen, Scheuertuch
Waschlappen

koppskegeln

Purzelbaum schlagen

Kos

Ziege

Kosebock
Du Kosebock!

Ziegenbock

krauchen
Er konnte nicht mehr krauchen!

kriechen

krosen, herumkrosen

kramen, herumkramen

Kruschke

Birne

Kujel

Eber

kullern

rollen

Modder

Schlamm

molschen

Nu molsch das Jungche nich' so!

Der Apfel ist molsch.

1. schlagen, 2. zu faulen beginnen

morcheln
Nu morchelt ihn doch nicht so!

heftiges Knuddeln

Mostrich

Senf

Mutzkopp

Ohrfeige

nötigen
Genötigt wird nicht!

zum Essen ermuntern

nuscht
Appdit auf nuscht nich

nichts

ösig

bockig, übelgelaunt

Paslack
Bin ich denn Dein Paslack?

Knecht

Patschloch

Pfütze

piesacken

jemanden ärgern, quälen, peinigen

Pischkachel

Abfälliger Ausdruck für Mädchen

plachandern
plachandrig

schwatzen

plärren

schreien von Kleinkindern

Pogge, die

Frosch

Porowa

Hohlweg, Schlucht

Pungel

Bündel

puscheien
Eia puscheia, pusche, pusche Kätzchen!

(tröstend) streicheln

puscheln

streicheln

rachulrich

gierig

Redewendungen:

Ein Betrieb wie in Krossen, nur nicht so feierlich!

Ete, fräte, schluppe, langsam john und puppe!

Du siehst ja aus wie der Tod von Kiwte!

Die Wirtschaft begucken

Wem's bist?

Alter Bock und junge Frau,
da ferkelt's nur so Kinder!

 

Krossen = Wallfahrtsort in der Nähe von Basien

 

An der Kirchmauer von Kiwitten befindet sich eine Figur vom Sensenmann.

Bei einem Besuch beim Bauern wurde zuerst der Hof und die Ställe besichtigt, bevor man ins Haus ging

Zu wem gehörst Du? Wessen Kind bist Du?

Rotzkodder

Taschentuch

rumpesern

mit/im Feuer spielen

rumschlürren

unordentlich verstreuen

Ruscheldups

Unruhiges Kind (poln.: dupa =Gesäß)

schabbern
Eß, Eß und schabber nicht!

reden

Schawittchen, Schlawittchen
einen am Schlawittchen kriegen


jemanden am Kragen packen, erwischen

Schepprinchen

Frisur nur aus Pony bestehend (sonst Glatze)

scherbeln

tanzen

schief und schabblig

ungenau und unordentlich

Schischke

Tannenzapfen

schlackern

schütteln

Schlorren

Hausschuhe, offene Holzantinen

schmaddrig
wat schmaddriges obendrauf

weich, zerfließend (Speise)

Schmand

Süße Sahne

Schmiser

Liebhaber, Verehrer, Kavalier

Schmorkohl

Gedünsteter und dadurch gebleichter Rotkohl

schmuddlig

leicht angeschmutzt

schmurgeln

braten

schnibbeln
Schnibbelbohnen

klein schneiden, schnitzeln

Schnodder
Schnodderliese
Schnoddertuch

Nasensekret

schnurz

egal, gleichgültig

Schnute

Mund

Scholly
Ach du lieber Scholly!


RA: wie: Mein lieber Mann!

Schrubber

Scheuerbesen

schubbrig

fröstelnd

Schucke/Schucken
Saure Suppschucke

Die Kartoffel/Die Kartoffeln
Saure Kartoppelsuppe

schummrig

dunkel/dämmrig

schuslig
Du Schusel!

vergeßlich

Unosel

Ungezogener

verkischeln

verschütten

verkoddelt

verknotet, durcheinander

verschlabbern

verkleckern

Welschling

 

wibbeln
Nu wibbel doch nicht so rum!
Wibbelfritz/Wibbelstitz

nervös hin und herbewegen

Wrucke

Futterrübe

Zahl's Gottche!

Vergelt's Gott!

Zargel
den Zargel versaufen

Schwanz
einen Viehverkauf begießen

zergen

(sich gegenseitig) ärgern

Zerm

Beerdigungsfeier, durchaus feucht-fröhlich

Zudeck

Oberbett

 

 

Eltern von Antonie: Bernhard Schroeter und Viola Schroeter, geb. Hoppe

(aus Polpen und Konitten im Kreis Heilsberg)

Eltern von Horst:    Hugo Lange und Irene Lange, geb. Kucharzewski

(aus Basien im Kreis Braunsberg und aus Salbken im Kreis Allenstein)